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Land-Art Portugal
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 Wir, sechs Künstlerinnen und Künstler der Kunstschule Senden machten uns Anfang Oktober mit unserem Dozenten Trutz Bieck für 7 Tage in die Algarve auf, um an einem selbstorganisierten "Land-Art"-Workshop teilzunehmen. Keiner von uns Teilnehmern hatte zuvor Erfahrungen in "Land-Art" gemacht. Die einzige verbindliche Vorgabe war, sich in seinen künstlerischen Interventionen direkt auf die Landschaft zu beziehen.


Schon auf der Fahrt vom Flughafen zum Haus unweit des kleinen Dorfes Aljezur ließen die Eindrücke aus dem Auto die ersten Ideen entstehen. Verkohlte Baumsilhouetten und kahlgebrannte Berghänge zeugten davon, dass ein Waldbrand vor zwei Monaten fast bis an das Haus herangekommen war. Die Gegend präsentierte sich als hügelige, zerklüftete, karg wirkende Landschaft, welche von wenigen Serpentinen durchzogen war.

Die ersten Exkursionen führten an die Strände von Arrifana an der Westküste. Hier entstand das erste Projekt von  mir. Unter den vielen Strandkieseln sind solche zu finden, welche weiße Einschlüsse als Linien oder Kreise aufweisen. Diese sich als Linie darstellenden Sedimentschicht, eine erdgeschichtliche Zeitlinie, verweist auf ein einstiges Ganzes, dessen Einzelteile in den linienförmigen Einschlüssen der Steine wiederzufinden sind. Durch die Aneinanderreihung sollte die Unterbrechung aufgehoben werden. Ich verband das Getrennte wieder zum Ganzen, die weißen Striche wurden zur durchgehenden Linie.

War zunächst der geschlossenen Kreis die Ausgangsform, wurde dieser gefüllt und entwickelte sich zu einer Spirale. In der Mitte bildete ein sogenannter "Augenstein" das Zentrum, von dem aus sich die Spirale konzentrisch ausbreitete.



Das Problem, dass die Spirale eine unendliche Figur ist und ein spontan gewähltes Ende die Bodenskulptur als unfertig erschienen lies, brachte mich auf die Idee, eine Verbindung zum Meer zu schaffen. Aus der Spirale führte ein viele Meter langer Sandfaden direkt ins Wasser. Damit beschrieb die Skulptur ein geschlossenes System, dessen Anfang und Ende nicht auszumachen waren.
Die optische Verbindung ins Meer wurde durch das Eigenleben der Elemente gestört. Die Fluten umspülten den Steinfaden, vergruben nach und nach die Kieselsteine im Strand und rückten immer näher an die Spirale heran. Am sechsten Tag war sie komplett von den Wassermassen verschluckt worden.

Die geschälten Korkeichen sind bei dem letzten Flächenbrand besonders stark in Mitleidenschaft gezogen worden. Die pechschwarzen Stämme wirken wir offene Wunden, die den Umwelteinflüssen schutzlos ausgeliefert sind. In unmittelbarer Nähe der Korkeichen wachsen Eukalyptusbäume, die keine Brandspuren aufweisen. Am Erdboden waren ihre "abgeworfenen" Rindenteile zu finden. Um die "nackten" Stellen der Korkeiche legte ich einen Verband aus von ihr gesammelten Rindenstreifen der Eukalyptusbäume. Dieser wurde mit Zwiebelfaserhalmen und Palmenblättern verwoben.



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